Herstellung von keramischen Fliesenarbeiten

Geschichte – Keramische Fliesen – Steingut

Gut vor 4000 v. Chr. wurden in Ägypten, Häuser aus luftgetrockneten und gebrannten Tonziegeln mit glasierten Fliesen mit blauer Kupferlasur geschmückt. Eine Weiterentwicklung 1300 v. Chr. war es, vor dem Glasieren Linien in den Ton zu ritzen. Dadurch ergab sich ein Muster das sich andersfarbig im Hintergrund abhob. Aus den Linien ergaben sich Menschenbildnisse, Fabeltiere, symbolische Zeichen und Ornamente. Um 600 v. Chr. erlebte Babylon den Höhepunkt einer kulturellen Entwicklung. Es entstanden Wandbilder mit großen figürlichen Motiven aus farbig glasierten Relieffliesen. Entwicklungsträger war natürlich China, das große Zentrum der Keramik um 1500 v. Chr. Eine neue keramische Tradition entstand mit den Einflüssen aus China im islamischen Reich 800-1000. Die Fliesenkunst Persiens gelangte 711 in den Mittelmeerraum Spaniens. Die Spanier erreichten im 13. Jahrhundert die Blüte der Fliesenkunst. Bekannte Städte wie, Granada ( Alhambra), Alcázar und Sevilla. Hauptumschlagsplatz war Mallorca, von dort wurden begehrte Ausfuhrartikel nach Italien, Frankreich, England und Holland verschifft. Die bekannteste spanische Fliese heißt „Majolika“.

Im Jahre 1250 entstand in St. Urban (Schweiz) die Stempelfliese. Dort wurde das Negativ mit Stempeln in Ornamente eingedrückt. Die technische Entwicklung der Trockengepressten Fliese entwickelte Richard Prosser um 1840 in Birmingham. Somit kamen die Fliesen auch nach Deutschland.

Keramische Erzeugnisse werden in der Innenarchitektur dekorativ verwendet. Einsatzgebiete als Boden- ,Wandfliese und als Ofenkacheln. Zwischen Kacheln und Fliesen wird im Volksmund oft kein Unterschied gemacht, doch aus handwerklichen Gesichtspunkten sollte eine entsprechende Trennung vorgenommen werden. Ursprünglich bedeutet Fliese „kleine Steinplatte“, hergeleitet von „flins“ (althochdeutsch) über „vlins“ (mittelhochdeutsch) und seit dem 17. Jahrhundert als „vlise“ (mittelniederdeutsch) bekannt. Als dem (althochdeutsch) wurde „chachala“ Kachel abgeleitet, das Volk kennt dies aus dem Berufsfeld Kachelbauer.

Herstellungsprozess – Keramische Fliesen – Steingut

Beim Herstellungsprozess der trockengepressten Feinkeramik mit hoher Wasseraufnahmefähigkeit werden anorganische nichtmetallische Rohstoffe, insbesondere Tone, Kaoline und Quarze, verwendet. Ton bildet den Grundstoff und ist mit einem Gesamtanteil von 50% vorhanden. Quarz als Magerungsmittel nimmt einem Anteil von 45% der Gesamtmasse ein. Das Flussmittel Feldspat ist mit 5% vorhanden. In dem Herstellungsprozess werden die angelieferten Rohstoffe aufbereitet, das heißt sie werden gebrochen, zerkleinert und in Nassmühlen gemahlen. Somit entsteht eine Masse mit einem Wassergehalt von 60%. In einem Sprühturm wird der Masse bei einer Temperatur von 300°C nochmals Wasser entzogen. Dadurch entsteht eine pressfertige, pulverförmige Rohmasse mit einem Wassergehalt von 6%. Im weiteren Arbeitsschritt wird die körnige Rohmasse mit einem Stempelpressdruck von 40MN/m² in die gewünschte Form gepresst. Die Rohlinge werden bei einer konstanten Temperatur von 150°C getrocknet. Bei dem Trocknungsprozess wird dem Rohling die Restfeuchtigkeit entzogen. Danach erfolgt der Schrühbrand bei einer Temperatur von 1100°C im Rohofen. Im vorletzten Schritt wird der Rohling glasiert. Dies passiert bei einer Temperatur von 1000°C und wird als Glasurbrannt bezeichnet. Das Produkt wird auf Unregelmäßigkeiten kontrolliert und ist somit fertig für die Verpackung.

Materialverarbeitung – Keramische Fliese – Steingut

Die Ausführungsarbeiten der keramischen Beläge erfolgt i.d.R im Dünnbettverfahren nach DIN 18157. Mindesttemperatur sollte +5°C betragen. Aufgetragener Dünnbettmörtel sollte vor schnellem Austrocknen geschützt werden. Das Anmischen der zementhaltigen Mörtel erfolgt nach den Herstellerangaben. Rührspiralen sollen mit geringer Drehzahl das Mörtelgemisch klumpfrei durchmengen bis eine plastische Konsistenz erreicht wird. Das Verlegeverfahren (Abb. 10: Fliesenverlegung) erfolgt nach der DIN EN 1322. Dünnes Aufkämmen der erforderlichen Schichtdicke erfolgt durch einen Zahnglätter mit der entsprechenden Zahntiefe. Die Faustregel besagt das mindestens 65% des Belagmaterials mit Klebemörtel benetzt sein müssen. Untergründe müssen eine Beschaffenheit aufweisen, die ein optimales Belegen gewährleisten. Dazu zählen wir Ebenheit, Stabilität der Tragschicht, Saugverhalten, Wasserbeständigkeit und ein zugelassendes Schwindverhalten der Tragschicht. Um eine gute Haftung zu erzielen sind die Fliesen ins Klebebett einzuschieben. Bei einer höheren Schichtdicke im Mittelbettverfahren sollten die Fliesen nachgeklopft oder anvibriert werden.

Oberflächenbehandlung – Keramische Fliese – Steingut

Fliesen gibt es in vielen verschiedenen Formaten, Farben und Dekore. Die klassische Fliesenfarbe ist mattweiß, denn sie ist zeitlos und bewährt sich schon seit vielen Jahrzehnten in Badezimmern. Wandfliesen gibt es in matt oder in glänzend.