Herstellung von Putzuntergründen – Lehmputz

Vorwort – Lehm

Lehm ist ein natürliches Gemisch von Ton und feinsandigen bis steinigen Bestandteilen. Somit ist Lehm ein erprobter, statisch und wärmetechnisch bewährter Baustoff. Kleine Tonteilchen bilden die bindigen Elemente, die anderen Bestandteile, Sand, Kies usw. die Magerungselemente. Tonteile ändern je nach Feuchtigkeitsgrad ihren Rauminhalt, verkleinern oder vergrößern die Magerungsbestandteile bleiben gleich. Die kleinen Tonteile als Bindemittel erfüllen so ähnliche Aufgaben wie beim Beton der Zement und beim Mörtel der Kalk. Die Forscher unterscheiden zwischen zwei Lehmsorten, fetten und mageren. Fette führen überwiegend feinsandige Bestandteile mit sich, magerer ist grobkörnig mit steinige Gemengteilen. Schon vor Jahrhunderten kam der Baustoff Lehm zum Einsatz. Lehm ist überall dort zu finden, wo es auch brauchbare Lehmvorkommen gibt. Alle Völker der Erde benutzen Lehm als Baustoff. Zum Beispiel hier in Deutschland, aber auch in Mesopotamien, Türkei, Persien Jugoslawien, Afrika und Österreich. In den Industrieländern wurde Lehm durch Baustoffe wie Stahl, Beton usw. verdrängt. Im Vergleich zu Holz, Stein und Lehm sind diese modernen Baustoffe sehr jung. Unsere Kohleförderung hat im Vergleich der Vorkriegsjahre beachtlich nachgelassen. Zur Kriegszeit wurden die Fertigungshallen zerstört. Das zwang die Bevölkerung mit den vorhandenen Baustoffen vor Ort zu arbeiten.

 

Herstellungsprozess – Lehm

Die Natur bietet eine Vielzahl von unterschiedlichen Lehmtypen an, somit ist vor dem Verwendungsprozess zu klären welche Zusammensetzung der Lehm hat und welche Bauweise auf Grund der Beschaffenheit zu wählen ist. Es wird davon ausgegangen keinen handelsüblichen Lehm zu verwenden. Deswegen ist zu empfehlen, den Lehm im Herbst zu graben, weil dieser dann dem Wind und dem Frost des Winters ausgesetzt war. Dadurch wird der Lehm geschmeidiger, sprich mürbe und er lässt sich leichter verarbeiten. Es ist darauf zu achten, dass der Lehm frei von Mutterboden und Humus ist. Der Lehm wird auf Haufen gekarrt um ihn zur Durchwitterung zu lagern. Mittels eines Rührwerks sollte der Lehm vor der Anwendung noch ordentlich durchgeknetet werden.

Materialverarbeitung – Lehm

Eine Wand die mit Lehm verputz werden soll, muss durchgetrocknet sein, dass Setzerscheinungen und Schwindrisse nicht mehr zu befürchten sind. Innenputz der Wand von Gebäuden erfolgt im Allgemeinen einlagig. Der Unterputz ist aufzurauhen, mit Löchern oder tiefen Rillen zu versehen, somit wird der Putz in den Vertiefungen besseren Kontakt zur Tragschicht haben. In der Verwendung sollten dem Lehm durchgetrocknete Zuschlagsstoffe zugegeben werden, dazu zählen: Stroh, Heidekraut, Gras, Reisig und Schilf.

Oberflächenbehandlung – Lehm

Wasserabweisende Schutzanstriche dürfen nur auf Wänden aus grobsandigen, fetten bis mittelfetten Lehmen aufgetragen werden. Diese können als Kalkanstrich oder aus Kalkschlämmputz im MV 1 Teil Weißkalk auf 3 Teile feinkörniger Sand aufgetragen werden. Anstriche müssen in zwei bis drei möglichst dünnen Schichten aufgetragen werden. Und müssen von Zeit zu Zeit erneuert werden.