Vorwort – Kunstharzputz
Kunstharzputze sind Deckputze und wurden im Jahr 1952 von dem Malermeister Silvio Pietroboni erfunden. Damals wurde dieser als Fassadenputz eingesetzt, die Ausnahme war, dass das Bindemittel Kalk nicht enthalten war. In den sechziger Jahren wurden relativ neue Dipersionen auf der Basis von Polyvinylacetat auf den Markt gebracht. Diese Polymerdispersionen und deren Eigenschaften lassen sich mit mineralischen Bindemitteln positiv beeinflussen. Die DIN 18556 „Prüfung von Beschichtungsstoffen für Kunstharzputze und Kunstharzputzen“ erfolgte im Jahr 1985. Dort werden die Mindestanforderungen beschrieben. Kunstharzputze bringen einige Nachteile mit sich, unteranderem wird mangelhafte Wasserdampfdurchlässigkeit beschrieben.
Herstellungsprozess – Kustharzputz
Kunstharzputze werden chemisch industriell hergestellt. Dazu wird das organische Bindemittel durch Erdölspaltung, Destillation, Synthese der Ausgasungsver- bindungen, Polymerisation und Kunstharzreinigung gewonnen. Das läßt daraus schließen das Unmengen Energie umgesetzt werden um ein transportfertiges Produkt zu erhalten.
Die DIN 18556 sieht vor, dass je nach Korngröße zwischen 7 – 8% Polymerbinder auf Trockenmasse Putz fallen. Kunstharzstoffe bestehen aus 70 – 75% mineralischen Gesteinskörnungen als Füllstoffe, zum Beispiel Kreiden, Kalkmehle Marmorgranulate, Talkum, Quarzkörnungen,Glimmer. Additive kommen zu 2% vor. Im Sonderfall können auch organische Füllstoffe wie zum Beispiel Kunststoffgranulat verwendet werden. Dieser dient dann dem dekorativen Zweck. Somit lassen sich Kunstharzputze in drei Kategorien unterteilen, Kunstharzputze, Dispersions-Silikatputze und Siliconharzputze.
Materialverarbeitung – Kustharzputz
In der Regel lassen sich Kunstharzputze leicht verarbeiten, sie werden als Maschinenputz in einer Schichtdicke von 2-3mm auf die Wand aufgetragen. Handelsübliche 30kg im Farbton „weiss“ Eimerfertigware steht dem Kunden zur Verfügung. Gebinde lassen sich farblich individuell gestallten. Dazu werden Dispersionsfarben verwendet. Die fertigen Gebinde sollten mittels Langsamläufer-Rührquirl gut aufgerührt werden. Um eine gewünschte Konsistenz zu erhalten darf mit max. 2% Vol.-Wasser verdünnt werden. Untergründe wie Kalk-,Kalkzementputz müssen trocken, fest, schwindungs- und bewegungsfrei sowie frei von allen Trennmitteln sein.Den Mörtel mit einer Glättkelle auf die Wand auftragen, nester- und ansatzfreie Verarbeitung ist Voraussetzung. Durch das Abziehen mit einem Kunststoffreibebrett lässt sich über die Korngröße eine gleichmäßige Ebene herstellen. Durch späteres Verreiben kann waagerecht, senkrecht oder rund Struktur erzielt werden. Es sollte möglichst frisch in frisch aufgetragen werden. Späteres Nachreiben sollte unterlassen werden.
Zu beachten ist, dass eine Umgebungstemperatur von unter +5°C vermieden wird. Bei Betonuntergründen muß die Restfeuchte kleiner als 2.5% betragen. Nach dem Trocknungsprozess von mindestens 1 Tag pro mm Schichtdicke werden Druckfestigkeiten von 1.5 N/mm² erreicht.
Oberflächenbehandlung – Kunstharzputz
In der Regel ist der Farbton von Kunstharzputzen „weiß“. Doch es gibt auch für diese Putze ein Colorsystem. Hersteller bieten 800 verschiedene Farbtöne an die zur Erstorientierung und Vorauswahl dienen.